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E200, E320, Emulgator Lecithin
– wer weiß schon, was das eigentlich bedeutet? Zusatzstoffe
sind aus der Lebensmittelindustrie nicht mehr wegzudenken. Nicht alle
sind ganz unbedenklich, die Angst vor ihnen ist aber unbegründet.
Gut oder böse?
Ohne Geschmacksverstärker, Emulgatoren, Konservierungsstoffe
geht es in der Lebensmittelindustrie nicht mehr. Aber wer weiß bei
der Menge an Kürzeln der Zusatzstoffe auf Lebensmittelverpackungen
schon noch, was genau er zu sich nimmt? Zusatzstoffe, die bei der industriellen
Bearbeitung und Herstellung von Lebensmitteln eingesetzt werden, müssen
mit einer E-Nummer auf der Verpackung angegeben werden. Diese Zusatzstoffe
unterliegen dem Lebensmittelgesetz, müssen also gesundheitlich unbedenklich
sein. Rund 400 E-Nummern sind gesetzlich zugelassen. Naturgemäß
steht ihnen der Konsument misstrauisch gegenüber. Beim Marmeladeeinkochen
zum Beispiel wird Pektin verwendet, das aus unreifen Äpfeln gewonnen
wird. Das Backpulver beim Keksebacken, jedes Gewürz ist ein Zusatzstoff.
Zugesetzt wird den Lebensmitteln alles Mögliche, meistens alltägliche
Stoffe wie Salz oder Vitamine. Nicht alles ist so harmlos.
Vorsicht bei bestimmten E-Nummern. Geschmacksverstärker zu
Beispiel sind mit Vorsicht zu genießen. Ihre chemischen Verbindungen
werden vom Körper in Harnsäure umgewandelt. Ist davon zu viel
vorhanden, kann das Gicht verursachen. Außerdem besteht bei zu vielen
Aromastoffen in Lebensmitteln die Gefahr, dass die Geschmacksnerven nicht
wahrnehmen können, ob Lebensmitteln verdorben sind. Damit ist es
unmöglich, den Verzehr rechtzeitig zu verhindern. Kaliumglutamat
E622 ist ein sehr intensiver Geschmacksverstärker, der vor allem
in chinesischen Gerichten vorkommt und das so genannte „Chinarestaurantsyndrom“
verursachen kann. Die Symptome sind Kopfschmerzen und Versteifung im Nackenbereich.
Übersäuerung. Die meisten Emulgatoren sind unbedenklich,
weil sie rein pflanzlich sind, wie Lecithin, mit der Nummer E322 der bekannteste
Emulgator. Es wird aus Ölen etwa Raps oder Soja gewonnen und kommt
auch im Körper, in den Haaren und Nägel vor. Dennoch können
sensible Menschen auf Emulgatoren allergisch reagieren. Ammonphosphatide,
als E422 vor allem in billiger Schokolade enthalten, führt mitunter
zu chemischen Veränderungen im Körper, wie Übersäuerung
des Magens.
Bedenklich: E951. Ebenfalls pflanzlich sind Enzyme. In Brot oder
Bier sind sie wichtig für die Gärungsprozesse. Pektinasen zersetzen
bei der Herstellung von Fruchtsäften die Feststoffe, um eine höhere
Ausbeute zu garantieren. Dabei entsteht Methanol, also Alkohol, was natürlich
vor allem in Babynahrung gefährlich ist. Bedenklich für Kinder
ist auch E951, Apartam. Das Süßungsmittel ist häufiger
Bestandteil von Limonaden und oftmals Verursacher für Hyperaktivität,
aber auch Sehstörungen wurden bereits festgestellt. Auch Süßstofftabletten,
die Saccharin enthalten, können gefährlich sein. In Tierversuchen
wurde sogar Blasenkrebs festgestellt. Natürlich ist das nicht 1:1
auf den Menschen übertragbar. Vorsicht kann dennoch nicht schaden.
Vermehrt natürlich. Im Bereich der Farbstoffe wird inzwischen
vermehrt versucht, natürliche Stoffe den synthetischen vorzuziehen.
Beim Einkochen von Früchten geht oft deren satte Farbe verloren.
Das Auge isst mit, also wird nachgefärbt. Wenn das mit Melisse oder
Spinat passiert, wie es bei Kiwijoghurt der Fall ist, ist das nicht nur
unbedenklich, sondern sogar gesund. Vermeiden sollte man aber unbedingt
Tartrazin E102, das in Käserinden oder Knabbergebäck enthalten
ist und allergische Reaktionen hervorrufen kann.
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Auch in Trockenfrüchten. Am häufigsten
wird man auf Lebensmittelverpackungen auf das Kürzel E200 stoßen.
Es steht für Sorbinsäure, wird als Konservierungsmittel praktisch
immer verwendet und ist als solches auch nachweislich unbedenklich. Dass
gerade bei Konservierungsmitteln Vorsicht geboten ist, zeigt das Beispiel
Benzol. Dieses E210 ist häufig in Milchprodukten zu finden. Tests
Ergaben, dass es für Hunde und Katzen sogar tödlich sein kann.
Für den Menschen gefährlich kann Schwefeldioxid werden. Besonders
in Trockenfrüchten wird gerne E220, Schwefeldioxid, eingesetzt. Trockenfrüchte
sind ja an sich gesunde Nahrungsmittel. E220 sollte man aber unbedingt
vermeiden. Bei einigen E-Nummern ist überhaupt noch nicht klar, wie
sie wirken. So zum Beispiel beim Trennmittel E905c, mikrokristallines
Wachs, das aus Schmierölrückständen gewonnen wird. Eingesetzt
wird es etwa in Verpackungsmaterial, bei Käse zum Beispiel, damit
sich das Papier leichter lösen kann. Eine toxikologische Wirkung
ist nicht hundertprozentig auszuschließen.
Gesunde Wirkung. Zusatzstoffe sind aber nicht automatisch immer
„böse“. Verdickungsmitteln bestehen meist aus Algenprodukten
und sind weitgehend unbedenklich. Johannisbrotkernmehl E410 ist sogar
cholesterinsenkend. Antioxidanzien sollen verhindern, dass die Lebensmittel
ranzig werden, sind im Grunde also auch gesundheitsfördernd. Vitamin
C, genauer sein Wirkstoff L-Ascorbinsäure, gehört mit der Nummer
E300 in diese Klasse und wird ja auch als Nahrungsergänzungsmittel
eingesetzt. In zu hoher Dosis allerdings wird selbst der gesündeste
Stoff schädlich. Vermeiden kann man Zusatzstoffe nicht. Das ist auch
nicht nötig, schließlich erfüllen sie ja größtenteils
einen sinnvollen Zweck. Trotzdem sollte man darauf achten, nicht zu viele
zu sich zu nehmen. So oft wie möglich auf Frischprodukte Ausweichen.
Ab und zu ein Fertigprodukt schadet nicht, man sollte aber darauf achten,
dass die Ernährung möglichst ausgewogen ist.
Alle Zusatzstoffe bei Lebensmitteln
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