Die Haut ist Spiegel der Seele: Bei
Neurodermitikern können psychische Belastungen neue Schübe auslösen. |
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Neue Erkenntnisse über Ursachen und Behandlung von Neurodermitis.
Starker Juckreiz, entzündete Haut – diese typischen Symptome
machen das Leben zur Qual. Viele Millionen Menschen in Europa leiden an
dem so genannten „atopischen Ekzem“. Die Hauterkrankung, kann
die gesamte Körperoberfläche befallen, am stärksten betroffen
sind meist Gesicht, Hände und Innenseiten der Handgelenke, Knöchel
und Ellenbogen, Kniekehlen. Erste Symptome zeigen sich häufig schon
im Säuglings- oder Kleinkindalter. Als Ursache vermuten Forscher
eine Überreaktion des Immunsystems, das Haut und Nerven angreift.
Der Juckreiz entsteht, wenn sich die attackierte Haut mit Botenstoffen
(Histaminen) gegen Umweltreize und Entzündungen wehrt. Neurodermitis
tritt in Schüben auf, zwischen denen längere beschwerdefreie
Zeiten liegen können.
ENTSTEHUNG
Was die Krankheit genau auslöst ist bislang noch nicht vollständig
geklärt. Fest steht, dass die Veranlagung meist von Eltern an die
Kinder weitergegeben wird. Doch nicht bei jedem kommt sie dann zum Ausbruch.
Neueren Erkenntnissen zufolge spielen seelische Faktoren – wie Trauer
und Stress – sowie Umwelteinflüsse eine große Rolle.
Viele Neurodermitiker reagieren auch auf bestimmte Substanzen allergisch:
Inhaltsstoffe von Nahrungsmitteln (Nüsse, Obst), Blütenpollen,
Tierhaare, Hausstaub oder Wolle. Kommen sie mit ihnen in Kontakt, reagiert
die Haut mit Ekzemen.
BEHANDLUNG
„Vollständig heilen lässt sich die Krankheit nur schwer.“
Doch durch die richtige Therapie kann man die Symptome lindern. Grundsätzlich
gilt: Jeder Patient muss individuell und in jedem Stadium anders behandelt
werden. Bewährt hat sich die Kombination verschiedener Therapien.
Salben mit Cortison helfen gegen die Entzündungen, viele Betroffene
fürchten allerdings die Nebenwirkungen. Neue cortisonfreie Medikamente
mit den Wirkstoffen Tacrolimus oder Pimecrolimus (zum Beispiel Elidel)
können die Neurodermitis-Schübe schon im Ansatz verhindern und
die beschwerdefreien Phasen verlängern – das belegen internationale
Studien.
Auch Antihistaminika in Tablettenform lindern die unangenehmen
Symptome.
Elektromagnetische Strahlen. Eine weitere Möglichkeit ist die Behandlung
der Haut mit elektromagnetischen Strahlen vorwiegend im ultravioletten
(UV) Bereich. Mit der so genannten Phototherapie erzielen die Arzte bei
Neurodermitis gute Erfolge. Eine Kombination aus UVA- und UVB Strahlen
hemmt die Entzündungszellen in der Haut. Dadurch lässt sich
die Häufigkeit der Schübe verringern, und die Symptome werden
spürbar gelindert.
SELBSTHILFE
Ganz wichtig: Vermeiden Sie Dinge, die erfahrungsgemäß
das Ekzem verschlimmern.
Planen sie Ihren Urlaub am Meer oder im Hochgebirge. Denn dort
sind besonders wenig Allergene (allergieauslösende Stoffe) vorhanden.
Aufenthalte von vier bis sechs Wochen in diesen Gebieten können zu
einer deutlichen Besserung der Symptome führen.
Verwenden Sie keine aggressiven Seifen oder Waschmittel! Stattdessen
sollten Sie für ausreichend Feuchtigkeit sorgen. Dafür eignen
sich harnstoffhaltige Pflegeprodukte oder spezielle medizinische Ölbäder.
Verzichten Sie soweit es geht auf tierisches Eiweiß, zum
Beispiel Fleisch. Auch Kuhmilch, Hühnereiweiß, Fruchtsäuren
und weißen Zucker möglichst meiden. Besser: Gemüse, Salate
und Vollkornprodukte.
Überforderungen und Stress-Situationen möglichst vermeiden
– regelmäßiges Entspannungstraining hilft Ihnen, eine
innere Harmonie herzustellen.
SPEZIALISTEN BEI NEURODERMITIS
UNIVERSITÄTSKLINIK
FÜR DERMATOLOGIE & VENEROLOGIE
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